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Vertiefungskurs für freiwillige Vormunde - Im Einsatz für unbegleitete ausländische Minderjährige
Organisiert von der Kinder- und Jugendanwaltschaft im Plenarsaal des Südtiroler Landtages, bot der Kurs vielen bereits aktiven freiwilligen Vormunden die Möglichkeit, ihr Wissen mit Expertinnen zu vertiefen und ihre Erfahrungen auszutauschen.
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft hat vergangenen Freitag (24. Oktober), im Plenarsaal des Südtiroler Landtages einen Vertiefungskurs für freiwillige Vormunde für unbegleitete ausländische Minderjährige veranstaltet. Der Kurs richtete sich an bereits aktive freiwillige Vormunde und bot ihnen Gelegenheit, ihr Wissen zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen. Mit der freiwilligen Vormundschaft übernehmen Bürgerinnen und Bürger eine wesentliche Rolle: Sie vertreten die Interessen von Minderjährigen, die ohne elterliche Begleitung nach Südtirol kommen, und begleiten sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
Im Mittelpunkt standen die psychische Gesundheit junger Menschen mit Fluchterfahrung, der Umgang mit Traumatisierung, sowie die Bedeutung einer wertschätzenden, vorurteilsfreien Haltung im Kontakt mit den Minderjährigen.
Martina Stanizzi, Psychologin und Verwaltungsmitarbeiterin der Kinder- und Jugendanwaltschaft, sprach über die Phasen des Migrationsprozesses und mögliche psychische Belastungen der Jugendlichen. „Jede Begegnung mit einem unbegleiteten ausländischen Minderjährigen erinnert uns daran, dass Fürsorge vor allem in der Beziehung entsteht. Zuhören, Präsenz und Vertrauen sind kraftvolle psychologische Werkzeuge, die Sicherheit und Hoffnung zurückgeben können - gerade jenen, die Unsicherheit erlebt haben,“ so Stanizzi.
Anschließend beleuchtete Francesca Rivelli, internationale Expertin für Kinderschutz, den respektvollen Umgang mit kultureller Vielfalt und zeigte Wege auf, wie sich Vormunde selbst vor Überforderung schützen können. Sie betonte: „Freiwillige Vormunde spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Jugendliche zu begleiten, die - trotz aller Schwierigkeiten - außergewöhnliche Resilienzmechanismen und ein aufrichtiges Streben nach Chancen zeigen, um ihr Leben zu verbessern. Es ist wichtig, sich angemessen zu informieren, falsche Mythen zu hinterfragen und die vereinfachenden Erzählungen zu überwinden, die wir täglich lesen. Fortbildungen und Austauschtreffen wie jene, die von der Kinder- und Jugendanwaltschaft organisiert werden, laden dazu ein, echte menschliche Beziehungen zu knüpfen, die Vertrauen, Zuhören und Veränderung ermöglichen.“
Nach den Fachbeiträgen bot die Veranstaltung Raum für Austausch und Reflexion: In einer offenen Gesprächsrunde mit Roberta Facchini, Sozialarbeiterin beim Amt für soziale, Arbeits- und Wohninklusion des Betriebes für Sozialdienste Bozen, wurden Erfahrungen geteilt und Fragen aus der Praxis besprochen.
„Mit ihrem Einsatz leisten die freiwilligen Vormunde einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Integration unbegleiteter ausländischer Minderjähriger in Südtirol: Sie begleiten die jungen Menschen nicht nur in rechtlichen Fragen, sondern oft auch auf persönlicher Ebene und bleiben ihnen häufig über die Volljährigkeit hinaus verbunden“, so die Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, die allen engagierten Bürgerinnen und Bürgern dankt, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Sie weist auch darauf hin, dass im Jahr 2026 ein neuer Ausbildungskurs für Interessierte starten wird. Diejenigen, die sich für eine Tätigkeit als freiwillige Vormunde interessieren, können sich bereits jetzt unverbindlich bei Franziska Gasser, der zuständigen Referentin der Kinder- und Jugendanwaltschaft, informieren.
Kontakt:
Kinder- und Jugendanwaltschaft
Cavourstraße 23/c, 39100 Bozen
Tel. +39 0471 946 050
E-Mail: info@kinder-jugendanwaltschaft-bz.org
Web: www.kinder-jugendanwaltschaft-bz.org
KIJA

