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Kinder- und Jugendanwältin zum Safer Internet Day (7. Februar)

„Wir müssen junge Menschen dabei stärken, ihre Identität zu bilden, unabhängig von den Idolen und Maßstäben aus dem Internet“, unterstreicht Daniela Höller.

Der 7. Februar ist der Safer Internet Day 2023, der Welttag, der der positiven Nutzung des Internets gewidmet ist. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung, die jedes Jahr weltweit begangen und durch die Europäische Kommission unterstützt wird. Ziel ist ein verantwortungsvolles und sicheres Aufwachsen mit digitalen Medien.

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat die Nutzung von Multimediageräten und damit auch der Zugang zu den sozialen Medien, die heute immer mehr zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden, stark zugenommen. Besorgniserregend ist, dass Minderjährige oft allein im Internet surfen und viele Stunden in sozialen Netzwerken (vor allem auf TikTok, Instagram und YouTube) verbringen, was unweigerlich Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte ihres Lebens hat, von den zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zum psychosozialen Wohlbefinden und Selbstwertgefühl.

 

Laut Studie vielfältige Risiken

 

In einer Studie, die kürzlich im Fachblatt International Journal for Environmental Research and Public Health veröffentlicht wurde, wurden 68 wissenschaftliche Arbeiten aus den Jahren 2004 bis 2022 zu den Risiken der Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche unter 18 Jahren untersucht, insbesondere vor und nach der Covid-19-Pandemie. Diese Studie hat gezeigt, dass die Risiken vielfältig sind: Depressionen, Essstörungen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Haltungsschäden, Cybermobbing, psychische Probleme, Schlafstörungen, Suchtverhalten, Angstzustände, Sexualstörungen, Verhaltensstörungen, verzerrte Körperwahrnehmung, verminderte körperliche Bewegung und Online-Grooming.

Zu den wichtigsten Gesundheitsproblemen, die mit der Nutzung sozialer Medien verbunden sind, gehören gerade auch solche, die mit der Ernährung und folglich mit Essstörungen und der Verzerrung des eigenen Körperbildes zusammenhängen. Einerseits wird in den sozialen Medien massiv für „Junkfood“ geworben, was mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit bei jungen Menschen verknüpft ist, andererseits werden pro-anorektische Botschaften verbreitet. Jugendliche werden daher mit unangemessenen Informationen und Botschaften bombardiert, die ihre Ernährungsentscheidungen und -verhaltensweisen grundlegend und falsch beeinflussen können. Hinzu kommt die Verfügbarkeit von Online-Tools und Filtern, die es ermöglichen, Fotos zu verändern und unnatürliche und unerreichbare Schönheitsideale zu verbreiten, die bei Minderjährigen Unsicherheit und Probleme mit dem Selbstwertgefühl hervorrufen können, was zu einer geringeren Akzeptanz des eigenen Körpers und einem schlechteren Verhältnis zum Essen führt.

„Gerade deswegen ist es wichtig, dass wir darüber einen offenen und konstruktiven Dialog führen. Medienkompetenz wird nämlich von allen gefordert: Erwachsene – und insbesondere die Eltern – sollten sich mit den von den Jugendlichen verwendeten digitalen Formaten und Inhalten vertraut machen, um Warnhinweise zu erkennen und den mitunter dramatischen Folgen vorzubeugen“, betont Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller. „Zum anderen müssen wir die jungen Menschen dabei stärken, ihre Identität zu finden und zu bilden, unabhängig von den Idolen und Maßstäben aus dem Internet.“

KJA

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