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Gewalt, Flucht, Entführung – die aktuellen Themen der Jugendanwälte

Zweiter Tag der Ständigen Konferenz der österreichischen Kinder- und Jugendanwälte in Bozen.

Jugendanwältin Ladstätter mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Österreich

Die österreichischen Kinder- und Jugendanwälte, die gestern und heute auf Einladung ihrer Südtiroler Amtskollegin Paula Maria Ladstätter in Bozen tagten, haben heute eine Bestandsaufnahme zu weiteren Themen vorgenommen und gemeinsame Strategien besprochen. Ein Thema, das auch in Südtirol derzeit aktuell ist, war die Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Dabei wurde festgestellt, dass viele Bundesländer die ihnen zugewiesene Aufnahmequote oft nicht erfüllen, auch weil der festgelegte Tagessatz (77 € zahlt der Bund pro Kopf an die Länder) für die teurere Unterbringung und Betreuung von Minderjährigen nicht ausreicht. Das Durchschnittsalter der Flüchtlinge sinkt, immer mehr Jüngere suchen nach Aufnahme. Einen Sonderfall im Ausnahmezustand stellen die Mädchen dar, die weit in der Minderzahl sind und sich plötzlich in einer männlichen Umgebung wiederfinden. Die Jugendanwälte wollen ein gemeinsames Positionspapier erarbeiten, das auf die Schwachstellen der derzeitigen Handhabung eingeht, und auch an Lösungen arbeiten wie Pflegefamilien oder betreuten Wohngemeinschaften.

Immer wieder gibt es Fälle von Kindesentführung durch einen Elternteil, etwa wenn ein Partner aus einem anderen Land stammt und das Kind bei einem Urlaub dorthin und nicht wieder zurück bringt. Die Kinder- und Jugendanwälte konnten in solchen Fällen auch unterschiedliche Reaktionen in der öffentlichen Meinung feststellen: Tut es die Mutter, hat man dafür eher Verständnis, tut es der Vater, dann eher nicht.

Weitere Themen der Tagung, die heute Mittag endete, waren die Gewalt an Kindern und die anschließende Zusammenarbeit zwischen dem Jugendamt und jenen, die den Fall melden, ein Netzwerk für Kinderrechte zusammen mit anderen Organisationen oder die Kinderbetreuung aus der Sicht der Kinder.

AM

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