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"Verändert unsere Welt!"

Der Jugendanwalt Simon Tschager wendet sich zum Welt-Jugendtag (morgen, 12. August) an die Jugend.

Kinder- und Jugendanwalt Simon Tschager.

Verändert unsere Welt!

Das Motto des diesjährigen Welt-Jugendtages der Vereinten Nationen wendet sich an die Jugend unserer Zeit mit dem Aufruf, mit Mut die Welt zum Besseren zu verändern. Diese Welt ist Eure Welt! Es ändert sich nur etwas, wenn Ihr selber dort wo Ihr könnt Euren Beitrag leistet!

Die Europäische Union hat in Artikel 1 ihrer Grundrechtecharta, die im Dezember 2009 in Kraft getreten ist, die Unantastbarkeit der menschlichen Würde als oberstes Werte-Prinzip des vereinten Europas skizziert und steht damit in der Tradition der Gründungsväter der Vereinten Nationen, die bereits 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Unantastbarkeit der Menschenwürde als Leitmotiv der zukünftigen Generationen gelobt hatte. Die legitime Frage, die sich stellt, ist, ob die Generation der Erwachsenen von heute diesem Leitmotiv der Menschenwürde als oberstem Handlungsprinzip gerecht wird, oder ob sie es hingegen allzu leichtfertig in die zweite oder dritte Reihe hinter andere Werte stellt. Die Zustände unserer Zeit zeigen das Bild einer Gesellschaft, in der Erwachsene zu oft auf Kosten ihrer Kinder leben. Die Jugend von heute findet sich – allzu oft in Familienstreitigkeiten aufgerieben – in einer Welt, in der die Frage nach Leistung, Tüchtigkeit, Wirtschaftlichkeit und das Diktat des Marktes vor allem anderen gelten und in der von ihnen verlangt wird, sich anzupassen. Das Gefühl der Ohnmacht zahlreicher Jugendlicher wird allzu oft ignoriert.   

Vieles muss sich verändern! Ihr, die Ihr die Jugend seid, müsst diese Welt verändern! Ihr habt die Kraft, eine Welt zu bauen, in der die Würde des Menschen im Mittelpunkt des Handelns steht! Denn Ihr habt jene Kraft in Euch, die die Kraft der Jugend ist: die Kraft der Zukunft, der Offenheit und der Veränderung!

Der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat in seiner Stellungnahme zum Tag der Jugend betont: "Junge Menschen sind weltoffen und erkennen schnell aufkommende Trends. Sie tragen mit ihrer Energie, ihren Ideen und ihren Mut dazu bei, einige der komplexesten und wichtigsten Herausforderungen für die Menschheit anzugehen. Oft verstehen sie besser als die älteren Generationen, dass wir unsere religösen und kulturellen Unterschiede hinter uns lassen müssen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen. Sie erheben sich für die Rechte unterdrückter Menschen, einschließlich jener, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Sie setzen sich mit heiklen Themen auseinander, um die Verbreitung von AIDS zu stoppen. Und sie sind oft die ersten, die sich für Nachhaltigkeit und einen umweltfreundlichen Lebensstil aussprechen."

Vor diesem Hintergrund rufe ich alle jungen Menschen auf, diese Welt zu verändern, indem sie ihre Fähigkeiten zum Guten für sich und für andere nutzen!

Die Erwachsenen aber rufe ich auf, endlich die Jugend in den Mittelpunkt zu stellen. Für Südtirol bedeutet dies unter anderem: Wir werden sehen, ob die Sparmaßnahmen, die im Rahmen der Finanzkrise notwendig sein werden, die Jugend treffen werden, oder ob die Politik mit ihrem Bekenntnis für die Jugend ernst macht. Wir werden sehen, ob Südtirol endlich eine stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie bekommt. Wir werden sehen, ob die Ohnmacht der Kinder in zahlreichen Trennungsfamilien endlich gehört wird. Wir werden sehen, ob die Gleichstellung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen gegenüber ihren Mitmenschen ohne Beeinträchtigungen vollständig umgesetzt wird. Wir werden sehen, ob die Gesellschaft den ausländischen Jugendlichen unter uns in menschwürdiger Weise begegnet. Wir werden sehen, ob etwas dagegen unternommen wird, dass die Jugend von heute in Vorschriften eingemauert wird. Wir werden sehen, ob weiterhin gesamtgesellschaftliche Probleme auf dem Rücken von Minderjährigen diskutiert werden. Wir werden sehen, wie lange es noch braucht, bis sich die Medien an ihre eigenen Regeln der Charta von Treviso halten. Wir werden sehen, dies alles und noch vieles mehr werden wir erst sehen. Wir wissen aber schon jetzt, dass es nur einen Weg gibt: wir Erwachsene, in Südtirol und auf der ganzen welt, müssen unsere Kraft in die Jugend, also in die Zukunft setzen. Verändert unsere Welt!Verändert unsere Welt!

Simon Tschager
- Jugendanwalt -

 

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